Ecce Homo

Die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und kriegerischer Gewalt allgemein begleitet mich mein Leben lang.

Die Collage Ecce Homo entstand aus Kriegsbildern, die ich – wie beim Vorgang des Erinnerns – bearbeitete, zu neuen Bildern zusammenfügte, dann wieder in klare, geometrische Formen zerschnitt, um sie anschließend wie ein Puzzle neu zusammenzusetzen.

Aus den durchgezogenen Schnittlinien entstand fast wie von selbst die stilisierte Figur eines Gekreuzigten. Ecce Homo (Höhe 320 cm) wurde als Teil einer Installation zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in der Lutherischen Kirche in Genf gezeigt.

Unter meinen Bildern befinden sich junge, gesichtslose Soldaten, eine alte fliehende Frau, elende Kinder aus einem jüdischen Ghetto und hasserfüllte KZ-Häftlinge, die auf ihr Stück Brot warten. Aber auch Bilder von Trümmerfrauen, die unerschrocken das "Leben danach" beginnen. Und dann wiederum Bilder unseres neuesten Waffenarsenals, das vermutlich bald schon wieder übertroffen sein wird an Zielgenauigkeit und Zerstörungseffizienz. Ich wählte aus, zerschnitt und fügte zusammen. Nach einem strengen Konstruktionsschema habe ich Schneisen in den Wust der Bilder gelegt. Herausgekommen ist dabei die neben stehende Figur eines Gehenkten, die einem Foto gleicht, das im KZ Theresienstadt entstand.